Solardachpfanne.NRW

Dezentrale Strom- und Wärmeversorgung made in NRW


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Solardachpfanne.NRW ‐ Dezentrale Strom‐ und Wärmeversorgung made in NRW 

Projektpartner: Technische Hochschule Köln

Projektlaufzeit: 01.05.2019 - 30.11.2022

Dieses Vorhaben wurde aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.


Im Projekt Solardachpfanne.NRW haben paXos und die TH Köln eine neue Solardachpfanne erforscht und entwickelt, die gleichzeitig weiterhin wie eine herkömmliche Dachpfanne auf Hausdächern verlegt werden kann und in der Lage ist, Strom durch Photovoltaik sowie Wärme durch Solarthermie (durch eine aktive Kühlung der PV) zu erzeugen. Eigenschaften wie hohe Effizienz, Hitzebeständigkeit, Betretbarkeit, sehr lange Lebensdauer, Recyclingfähigkeit, Sturmsogsicherung, Brandschutz und die Tauglichkeit für eine Massenfertigung standen dabei im Fokus. Auch das Gesamtsystem, also die Serienschaltung mehrerer Solardachpfannen, untersuchten die Partner. Um Langzeitversuche, Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen und die Entwicklung einer optimalen Betriebsstrategie zu ermöglichen, entstand auf dem Dach der Bibliothek des TH Köln Campus Deutz ein 22 Quadratmeter großes Testdach zusammen mit einer gleichgroßen konventionellen Vergleichsdachfläche. Im Leistungstest unter realen Bedingungen zeigte die Anlage mit den Solardachpfannen vergleichbare Werte in der elektrischen Leistungsfähigkeit wie die Referenzanlage mit der konventionellen, aufgeständerten Solaranlage. Da aus dem eingebauten Luftkanal in den Solardachpfannen vorgewärmte Luft strömt, wurde eine angekoppelte Luft-Wärmepumpe getestet, die diese Luft als Vorlauf verwendet. Die Messergebnisse zeigen eine Erhöhung der Leistungszahl (COP) in Abhängigkeit vom Wärmebedarf und den vorherrschenden Wetterbedingungen um bis zu 25%. Aus diesen Ergebnissen lässt sich ableiten, dass die Solardachpfanne auch einen Beitrag zur Wärmeversorgung im Gebäude leisten kann und dadurch der Gesamtwirkungsgrad der Anlage gesteigert wird.

Mechanischer Belastungstest


Die Solardachpfanne SDP-MH wurde zusammen mit der TH Köln auf ihre Betretbarkeit getestet. Dafür wurde die Solardachpfanne zunächst mechanisch belastet und im Anschluss die elektrische Leistung gemessen. Bis zu einer Belastung von 300 kg auf einem Durchmesser von 110 mm (0,3 MPa) kam es zu keiner signifikanten Leistungsreduktion (< 5%). Die Tragfähigkeit des Moduls ist bis 0,4 MPa gewährleistet. 

  • Betretbar bis 150 kg*

*Für Installation und Servicezwecke


Modul-Bruchtest


Gemäß der IEC-Zertifizierung für PV-Module wurde die Solardachpfanne auch dem sogenannten Modul-Bruchtest unterzogen.

Ziel des Tests ist es, sicherzustellen, dass im Falle eines Modulbruchs keine Teile des Moduls herunterfallen können. Dafür wird ein 45 kg schweres Gewicht gegen die Modulfläche gependelt.

Die Solardachpfanne konnte diesen Test sogar ohne jeglichen Bruch überstehen und ist damit besonders widerstandsfähig.

  • Hohe Qualität und Haltbarkeit durch Glas-Glas-Bauweise


Hagelschlagtest


Gemäß der IEC-Zertifizierung für PV-Module wurde die Solardachpfanne erfolgreich auf die Widerstandsfähigkeit gegen Hagelschlag getestet.

Die Mindestanforderung sieht den Beschuss mit folgenden Parametern vor:

  • 25 mm Hagelkorndurchmesser
  • 23 m/s (83 km/h)
  • 2  Joule Aufprallenergie

Die Solardachpfanne wurde zusätzlich nach den erhöhten Anforderungen nach VKF getestet und mit einer Hagelschlagwiderstandsklasse HW 4 eingestuft.

Im Zuge der Tests wurde eine 10-fach höhere Aufprallenergie, als der IEC-Standard sie vorschreibt, erfolgreich getestet.

  • 45 mm Hagelkorndurchmesser
  • 30,7 m/s (110 km/h)
  • 20 Joule Aufprallenergie

Klassifizierung als Harte Bedachung


Damit die Solardachpfanne das normale Dach ohne Einschränkungen (z.B. bei Dämmmaterialien) oder zusätzliche Anforderungen an das Unterdach substituieren kann, wurde sie auf ihre Widerstandsfähigkeit gegen Flugfeuer und strahlende Wärme für alle Dachneigungen (0-90°) getestet.

Die Solardachpfanne konnte diesen Test ohne Probleme bestehen und hat daher die Klassifizierung als "Harte Bedachung" erhalten.

  • Einfache Substituierung der klassischen Dachpfanne
  • Keine speziellen Anforderungen an die Dämmung oder das Unterdach


Evaluierung der elektrischen und thermischen leistungsfähigkeit


Testdachfläche mit Solardachpfannen (SDP-MH 14.5W)

Referenzdachfläche mit einer klassisch aufgeständerten Photovoltaik-Anlage

Um die elektrische und thermische Leistungsfähigkeit der Solardachpfanne evaluieren zu können, wurden auf dem Dach der Bibliothek der TH Köln zwei Testdachflächen aufgebaut. Die eine Dachfläche wurde mit der Solardachpfanne (SDP-MH 14.5W) und die andere Dachfläche als Referenz mit einer aufgeständerten "Standard" Photovoltaik-Anlage ausgestattet. Beide Anlagen wurden an das Netz angeschlossen und mit solaren Einstrahlungs- und Temperatursensoren ausgerüstet.

 

Zusätzlich wurde jeweils eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Warmwasserspeicher unter den Testdachflächen aufgestellt. Die Solardachpfannen wurden mit Hilfe eines Sammelrohrs im Firstbereich an die Wärmepumpe angeschlossen. Hier arbeitet ein temperaturdifferenzgesteuerter Rohrlüfter, welcher die von den Solardachpfannen angewärmte Luft der Wärmepumpe zur Verfügung stellt. Durch die angewärmte Luft verbessert sich der Wirkungsgrad der Wärmepumpe (COP - Coefficient of Performance), sodass diese weniger Strom für die Bereitstellung der benötigten Wärmemenge aufnehmen muss. Im Gegensatz dazu saugt die Wärmepumpe bei der Referenzdachfläche nur die Außenluft an. 

 

Über den Zeitraum von einem Jahr wurde unter anderem die erzeugte elektrische Energie beider Photovoltaikanlagen, die thermische Energie, welche die Solardachpfannen der Wärmepumpe zur Verfügung gestellt haben, sowie der Strombedarf, den die Wärmepumpen bezogen haben, um eine definierte Wärmemenge zur Verfügung zu stellen, erfasst und bewertet. 

 

In diesem Zeitraum wurde die Regelung des Abwärmenutzungssystems (Thermiesystem) der Solardachpfanne optimiert. Ziel war es, die durch die Solardachpfannen angewärmte Luft möglichst energieeffizient der Wärmepumpe zur Verfügung zu stellen.  So konnte vor allem in der Übergangsjahreszeit eine COP-Steigerung von über 25% erreicht werden. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die Solardachpfanne in der Lage ist, einen signifikanten Beitrag zur Wärmeversorgung von Gebäuden zu leisten.

 

Der elektrische Ertrag beider Anlagen ist dabei sehr vergleichbar. Für den direkten Vergleich wurde die Performance Ratio, also das Leistungsverhältnis von dem maximal möglichen zum tatsächlich erreichten Ertrag, der beiden Anlagen berechnet und verglichen. Bei der aufgeständerten Photovoltaik-Anlage lag die Performance Ratio im Schnitt bei ca. 88%. Bei der Solardachpfanne war die Performance Ratio im Schnitt ca. 2% niedriger, lag damit aber ca. 11% höher als bei normalen BIPV-Anlagen (gebäudeintegrierten Photovoltaik-Anlagen).

 

Die Ergebnisse zeigen, dass die Solardachpfanne mit ihrem innovativen Aufbau die Nachteile von klassischen BIPV-Systemen in Vorteile verwandelt, indem der Wärmeeintrag nicht zu einer Minderung des elektrischen Ertrages führt, sondern vielmehr der thermische Eintrag für die Wärmeversorgung in Gebäuden und somit deutlich mehr Energie durch die gleiche Dachfläche nutzbar gemacht wird.


VERKAUF AN MEYER BURGER

Wir freuen uns sehr, bekannt geben zu können, dass das Unternehmen Meyer Burger die Rechte an unserer Solardachpfanne Mild-Hybrid erworben hat und sich nun um die Industrialisierung und den Vertrieb kümmern wird. Meyer Burger arbeitet bereits mit Hochdruck an dem Aufbau einer Serienproduktion und plant mit dieser sowie dem Verkauf Anfang des Jahres 2023 zu starten. Spätestens zu diesem Zeitpunkt werden auch neue Informationen bezüglich des Preises und der Vertriebskanäle bekannt gegeben. Eine direkte Bestellung über Meyer Burger oder uns ist vorerst nicht geplant.

Für weitere Fragen und Informationen wenden Sie sich bitte direkt an das Vertriebsteam von Meyer Burger: tiles-germany@meyerburger.com